In dem hier gezeigten Bild „Die beunruhigenden Musen“ wird der jäh in die Tiefe fluchtende Platz, wie auf einer Bühne, mit Figuren besetzt, in denen der Säulenschaft sich mit der gesichtslosen Gliederpuppe des Mannequins zu einer geheimnisvollen Figürlichkeit verbindet. Die sitzende Gestalt hat ihren Kopf auf den Boden gestellt. Im Hintergrund erkennen wir die Stadtfestung von Ferrara, die de Chirico „die metaphysischste aller Städte“ nannte, konfrontiert mit rauchlosen Schornsteinen auf der linken Seite. Angst und Bedrohung verbinden sich hier mit dem Gefühl für Illusion und Leere, Schein und Fiktion.

Giorgio de Chirico, 1888-1978, Die beunruhigenden Musen, um 1916
Gouache auf Papier, 94 x 62 cm, München, Staatsgalerie moderner Kunst

Auszug aus dem eBook:

Friedrich II. – Missbrauch eines Mythos – Richard von Weizäcker

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