Otto Dix, Meine Eltern, 1924, Öl auf Leinwand, 118 x 130 cm,
Hannover, Sprengel Museum (www.sprengel-museum.de/)
Der in Berlin und Dresden tätige Otto Dix, der zu den besten Porträtisten seiner Epoche gehörte, malte dieses Bild „Meine Eltern“ 1921 bzw.1924 in zwei Fassungen. Aus Zuneigung und Mitgefühl beobachtet er das auf einem alten Sofa platzierte Ehepaar. Dem verspielten und modischen Dekor der Rückbank und der Tapete stehen die überaus naturalistische Ausführung und Detailgetreue der einfachen Kleidung und der klobigen, von der Arbeit gezeichneten Hände und der Gesichtszüge gegenüber. Besonders in diesem Werk ist der Verzicht auf jede expressive Geste, jede Idealisierung und Erhöhung deutlich.

Der Vater von Otto Dix war einfacher Fabrikarbeiter, insofern schildert der Künstler in seinem Doppelbildnis nicht allein die Eltern, sondern auch die Weisheit, Kraft und Geschundenheit des Proletariats.
Dix malte seine Modelle, wie er sie sah, und setzte sich dabei über alle ästhetischen Regeln hinweg. Er näherte sich seinen Sujets mit einem sezierenden Blick. Mit unbestechlichem Auge erfasste er die ihre Schwächen und Unzulänglichkeiten und stellte sie mit einer übergroßen Deutlichkeit heraus. Die „Neue Sachlichkeit wurde bei ihm im Wortsinn zu einem „Magischen Realismus“.

Quellenangabe:
Bild und Bildbetrachtung sind ein Auszug aus dem Werk:
MODERNE MALEREI von Gottlieb Leinz.
Die digitale Neufassung ist 2018 bei Serges Medien, Solingen, erschienen.

Friedrich II. – Missbrauch eines Mythos – Richard von Weizäcker

7,50