Auguste Rodin – Der Mond

Bleistift gewischt, Aquarell und Gouache auf cremefarbigem Papier
H. 0,327 m; B. 0,254 m
Bleistiftnotiz oben; „la lune“ und unten; „bas“
Signatur mit Bleistift unten links; Rodin
Inv. D. 4684“

Rodin fühlte sich in seinen Zeichnungen von Begriffen des Weltalls angezogen. Eine schlafende Frau – wie auf dieser Zeichnung dargestellt – wird von ihm „Mond“ getauft. Er ist der Stern der Poeten, und Rodin wehrt sich nicht gegen diesen poetischen Titel. Er macht daraus eine Skulptur, die Erde und Sonne verbindet. So wie dieses Blatt stellen um die fünfzig Zeichnungen – soviel wie Wochen im Jahr – in seinen zeichnerischen Arbeiten Planeten dar, und so ruht der Schlaf, die Mondsichel, in perspektivischer Verkürzung auf Wolkenkissen. Zwei Arme genügen eine Segnung darzustellen, ohne den Boden der Realität zu verlassen.

Wie dem hier gezeigten Mond begegnet man in seinen Notizen: Stern, Meteor, Komet, Konstellation, Eklipse und Wolke mit derselben bedeutsamen Realität. Wie aus den Händen des Schöpfers oder Michelangelos erwachsen aus der Hand Rodins die Morgenröte und der Tag, die Dämmerung und die Nacht und es ist dennoch eine Frau, die im Wirbel der Schatten aus ihren Schleiern geschlüpft ist. “

Friedrich II. – Missbrauch eines Mythos – Richard von Weizäcker

7,50