Seine berühmten Tahiti-Gemälde aus den neunziger Jahren spiegeln zwar deutlich die Lektionen wider, die er bei den Impressionisten gelernt hatte: die Liebe zum Sonnenschein und zu leuchtenden Farben, die Freiheit in der Komposition und der Einfluss der japanischen Kunst; als er im Sommer 1886 nach Pont-Aven in die Bretagne gezogen war, wandte er sich jedoch vom impressionistischen Credo ab, dass der Künstler in seinen Werken nur die momentane Situation wiedergeben solle. Er begann, mit der nicht-naturalistischen und symbolischen Malerei zu experimentieren, die beide aus der Psyche und dem primitiven Unterbewusstsein entspringen.

In Tahiti verband er die flachen, heraldischen Muster der japanischen Kunst mit der Atmosphäre der Insel und der Exotik der Eingeborenenfrauen. Seine Bilder, reich an Metaphern und Symbolen, erscheinen uns durch ihre dekorative Direktheit auch heute noch leicht zugänglich. In Wirklichkeit wurde Gauguins privater Symbolismus jedoch bis heute noch nicht vollständig entschlüsselt

PAUL GAUGUIN, Bretonische Bäuerinnen, 1894
Leinwand, 66 × 92 cm, Paris, Musée d’Orsay

Auszug aus dem eBook:

Friedrich II. – Missbrauch eines Mythos – Richard von Weizäcker

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