Paul Gauguin – Vision nach der Predigt

Im Rückgriff auf die Technik sakraler Glasmalerei und auf den schattenlosen japanischen Holzschnitt entwarf Gauguin dieses Bild: „Vision nach der Predigt“:

Eine Gruppe im Halbkreis sitzender Bäuerinnen mit gefalteten Händen und andächtig gesenktem Blick bildet eine Arena, die in grellem Zinnoberrot aufleuchtet. Ein diagonal geneigter Baumstamm trennt die Ringergruppe von einer links ins Bild laufenden Kuh. Es handelt sich um die alttestamentarische Szene des Kampfes von Jakob mit dem mythischen Engel. Gauguin erfaßt das Ereignis der frommen Frauen beim Gebet, als fände es in der Bretagne statt. Wirklich sind hier nur die Menschen, visionär der Kampf, der sich – so Gauguin – in der Phantasie der Frauen abspielt.

Paul Gauguin, Vision nach der Predigt, 1888
Öl auf Leinwand, 73 x 92 cm, Edinburgh, National Gallery of Scotland“

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Friedrich II. – Missbrauch eines Mythos – Richard von Weizäcker

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IMPRESSIONISMUS – Die Weiterentwicklung impressionistischer Theorie

Es erscheint paradox, aber die impressionistischen Theorien verloren genau zu dem Zeitpunkt enorm an Wert, als die Bilder dieser Künstler sich langsam immer besser verkauften. Ihre Nachfolger, van Gogh, Cézanne und Gauguin, standen dem Axiom, dass Wahrheit in einem kurzen Blick eingefangen und ausgedrückt werden kann, ziemlich skeptisch gegenüber. Diese drei Maler versuchten, jeder auf seine Weise, viel tiefer in die Geheimnisse der Kunst einzudringen.

Cézanne interpretierte die Formen der Natur als „Pyramide, Zylinder und Kegel“. Er beabsichtigte, „aus dem Impressionismus etwas Solides und Andauerndes“ zu machen, „wie die Kunst, die in den Museen hängt“, und wollte „die zugrundeliegende Struktur der Dinge betonen“.

PAUL GAUGUIN, Stillleben mit Mandoline, 1885
Leinwand, 64 × 53 cm, Paris, Musée d’Orsay

PAUL CEZANNE, Selbstporträt (Detail), 1875-77
Leinwand, 55 × 47 cm, München, Neue Staatsgalerie

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PAUL GAUGUIN – begeisterter Anhänger des Impressionismus

Bei Gauguin dagegen wurde der Einfluss der Impressionisten spürbar, als er sich zu der schwerwiegendsten Entscheidung seines Lebens durchrang: Nach zwölf Ehejahren verließ er Frau und Kinder, gab seinen Beruf als Börsenmakler auf, um sich ganz der Malerei zu widmen, nachdem er bereits bei den Impressionisten-Ausstellungen von 1880, 1882 und 1886 mit seinen Gemälden vertreten gewesen war. Gauguin war ein begeisterter Anhänger der Impressionisten (er besaß selbst viele Gemälde von ihnen) und lernte eifrig von Manet, dessen „Olympia“ er 1891 kopierte.

PAUL GAUGUIN, Selbstporträt mit gelbem Christus, 1890
Leinwand, 37 × 45 cm, Privatbesitz

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PAUL GAUGUIN – Exotische Einflüsse und privater Symbolismus

Seine berühmten Tahiti-Gemälde aus den neunziger Jahren spiegeln zwar deutlich die Lektionen wider, die er bei den Impressionisten gelernt hatte: die Liebe zum Sonnenschein und zu leuchtenden Farben, die Freiheit in der Komposition und der Einfluss der japanischen Kunst; als er im Sommer 1886 nach Pont-Aven in die Bretagne gezogen war, wandte er sich jedoch vom impressionistischen Credo ab, dass der Künstler in seinen Werken nur die momentane Situation wiedergeben solle. Er begann, mit der nicht-naturalistischen und symbolischen Malerei zu experimentieren, die beide aus der Psyche und dem primitiven Unterbewusstsein entspringen.

In Tahiti verband er die flachen, heraldischen Muster der japanischen Kunst mit der Atmosphäre der Insel und der Exotik der Eingeborenenfrauen. Seine Bilder, reich an Metaphern und Symbolen, erscheinen uns durch ihre dekorative Direktheit auch heute noch leicht zugänglich. In Wirklichkeit wurde Gauguins privater Symbolismus jedoch bis heute noch nicht vollständig entschlüsselt

PAUL GAUGUIN, Bretonische Bäuerinnen, 1894
Leinwand, 66 × 92 cm, Paris, Musée d’Orsay

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