Impressionismus als Abkehr alter Wertvorstellung

„Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in der französischen Kunst die alten klassischen Wertvorstellungen, die aus der Renaissance und dem Barock übernommen worden waren, ernsthaft in Frage gestellt. Das Ergebnis war die Abkehr von allem Alten und der damit verbundenen Vorstellung, dass Schönes nur in Nachahmung des Alten entstünde. Aber mit der Zeit durchdrang der neue Geist des Rationalismus und der Wissenschaft jeden Lebensbereich. Statt weiterhin nach der Eroberung neuer Territorien zu streben, wollte Frankreich jetzt den Frieden im eigenen Reich sichern und sich zugleich um politische und geistige Nahrung für sein Volk kümmern, daher richtete man sein Augenmerk hauptsächlich auf Kunst und Religion.

Aus den vom Krieg verwüsteten und übervölkerten Städten zogen Maler wie Corot aufs Land, von dem auch die hier gezeigten Werke stammen. Sie hofften, dort die Energiequellen ihrer Kunst wiederzubeleben, indem sie den Alltag der einfachen Landbevölkerung beobachteten. Der Stoizismus und der lange Leidensweg der Bauern und Landarbeiter wurde bald zum Symbol für die nationale Stärke – dem Kern des französischen Charakters.
Die Impressionisten stürzten sich mit Begeisterung auf dieses neue Thema und die Landschaftsmalerei gewann zunehmend an Wichtigkeit.“

JEAN-BAPTISTE CAMILLE COROT
Blick auf Dünkirchen von einem Fischerbecken aus, 1873
Winterthur, Sammlung Oskar Reinhart

JEAN-BAPTISTE CAMILLE COROT
Die Brücke von Narni, 1826
Papier auf Leinwand, 34 × 48 cm
Paris, Musée National du Louvre

THEODORE ROUSSEAU
Weiden, 1856
Leinwand, 24 × 32 cm
Genf, Musée d’Art et d’Histoire

Auszug aus dem eBook:

Friedrich II. – Missbrauch eines Mythos – Richard von Weizäcker

7,50 

Ebenfalls erhältlich bei:

Impressionisten waren an der Natur interessiert wie sie war und nicht wie sie sein sollte

„Die Künstler Monet, Renoir, Degas, Sisley und Pissarro traten 1874 mit einer Gruppenausstellung zum ersten Mal in Frankreich an die Öffentlichkeit. Das Revolutionäre an ihren Werken war nicht nur die neue Maltechnik, sondern auch, dass die Künstler ihre Bilder im Freien malten und statt Form oder Inhalt das Licht als einzige Richtlinie ihrer Kunst proklamierten. Sie wehrten sich gegen die Auffassungen, dass jedes Bild einen narrativen Inhalt besitzen solle.

Sie befreiten ihre Gemälde von jeglicher literarischen Bedeutung wie auch von der Vorstellung, dass eine Landschaft künstlich arrangiert werden müsse, um eine harmonische Ausgeglichenheit zu erhalten. Sie waren an der Natur interessiert wie sie war und nicht wie sie sein sollte. In den hier gezeigten Gemälden wie Monets „Die Seine bei Bougival“ (1869) oder Sisleys „Überschwemmung in Port-Marly“ (1876) konzentriert sich die Aufmerksamkeit ganz und gar darauf, wie Form und Farbe vom Spiel des Lichtes und der Atmosphäre beeinflusst werden.

Alle pittoresken Elemente wurden aus dieser Szene verbannt. Es ist, als blicke man auf einen Schnappschuss, der alles genauso wiedergibt, wie es im Moment des Fotografierens war.“

CLAUDE MONET
Die Seine bei Bougival, 1869
Leinwand, 63 × 91 cm
Manchester, New Hampshire, USA,

ALFRED SISLEY
Überschwemmung in Port-Marly, 1876
Leinwand, 48 × 61 cm
Rouen, Musée des Beaux-Arts

CHARLES-FRANÇOIS DAUBIGNY
Landschaft, 1854
Holz, 13,5 × 24,5 cm
Aargau, Aargauer Kunsthaus

Auszug aus dem eBook:

Friedrich II. – Missbrauch eines Mythos – Richard von Weizäcker

7,50 

Ebenfalls erhältlich bei:

Impressionismus – der Inbegriff von Optimismus

GUSTAVE COURBET
Die Klippen von Etretat nach dem Sturm, 1869
Leinwand, 133 × 162 cm (Detail)
Paris, Musée d’Orsay

„Die Wirkung, die die Landschaften und Porträts der Impressionisten auf uns ausüben, lässt sich ganz einfach in einem Wort zusammenfassen: Optimismus. In keiner anderen Kunstrichtung kommt die Kraft der Farben und die Lebensfreude so stark zum Ausdruck. Jedes impressionistische Gemälde besitzt eine derartige Ausstrahlung, dass man den Rhythmus des Lebens in ihm zu erkennen meint.

Jedes Bild vibriert, leuchtet, schimmert und hält – wenn auch nur für einen flüchtigen Moment – die Atmosphäre und poetische Wirklichkeit der dargestellten Szene fest. Es liegt an dem grenzenlosen Enthusiasmus und Optimismus der impressionistischen Werke, dass sie unser Herz bis heute zu im Sturm erobern. Die Impressionisten waren die ersten, die mit der traditionellen Perspektive, wie sie in der Renaissance üblich war, brachen. Sie konstruierten asymmetrische Szenen, um sich präziser auf Menschen oder Objekte zu konzentrieren, die sie faszinierten.“

Auszug aus dem eBook:

Friedrich II. – Missbrauch eines Mythos – Richard von Weizäcker

7,50 

Ebenfalls erhältlich bei:

Berthe Morisot – Von der Kunstgeschichte ignoriert

Impressionistin der ersten Stunde
Berühmte Malerkollegen wie Auguste Renoir, Edgar Degas oder Claude Monet waren von ihr begeistert und haben sie verehrt:

Berthe Morisot, geboren am 14.1.1841 in Bourges und verstorben am 2.3.1895 in Paris, gehörte zu den beutenden Mitbegründern des Impressionismus. Sie beteiligte sich – außer in 1877 – an sämtlichen Ausstellungen dieser revolutionären Kunstrichtung. Schon als 15 Jährige war ihr größter Wunsch Malerin zu werden. Zusammen mit ihrer Schwester Elma erhielt sie Zeichenunterricht und arbeitete ab 1857 bei dem Lyoner Maler Joseph Benoit Guichard, der die beiden Mädchen klug zu führen verstand. Durch seine Vermittlung wurde ab 1862 Jean Baptiste Camille Corot ihr Lehrer, der die weitere Entwicklung der Malerin bis Ende der Sechziger Jahre stark beeinflusste.

Deutlich wird dieser Bezug z.B. in dem hier dargestellten Landschaftsbild „Hafen von Lorient“, auf dem rechts im Vordergrund Berthes Schwester abgebildet ist: 1868 begegnete sie Edouard Manet, dessen bevorzugtes Modell sie wurde. Manet, mit dem sie freundschaftlich verbunden war, gab ihr Anleitung in der Technik des Pastells und überarbeitete gelegentlich sogar ihre Bilder.

Es ist erstaunlich, dass sie trotz Manets Präsenz künstlerisch kaum unter dessen Einfluss geriet – ihre Bilder sind stets atmosphärischer und intimer in der Aussage. Berthe Morisot pflegte instinktiv zunächst die Freilichtmalerei, worin sie vor allem Charles Francois Daubigny bestärkt haben dürfte, den 1863 in Pontoise kennengelernt hatte. Sie selbst war es, die Manet für das Malen im Freien gewann. immer wieder malte sie aber auch Interieurs und nach 1873 kaum noch Landschaften.

1874, anläßlich der ersten Impressionisten Ausstellung im Atelier des Fotografen Felix Radar, an der sie sich gegen Manets Willen beteiligte, stelle sie das hier gezeigte Bild: „Die Wiege“ aus – heute eines ihrer bekanntesten Bilder.

1875 organisierte Berthe Morisot, Alfred Sisley, Claude Monet und Pierre Auguste Renoir im Pariser Hotel Drouot eine Versteigerung, bei der der durchschnittlich Erlös 10 Francs betrug. Berthes erzielte mit 480 Francs den höchsten Preis für eines ihrer Interieur Bild 1877 heiratete sie Eugène Manet, den Bruder des Malers. Unter dem Eindruck der Werke von William Turner und John Constable, die sie 1875 in London studiert hatte, und durch ihren Aufenthalt auf der Insel Wright, von dem sie einige Marinebilder mitbrachte, war ihr Farbauftrag erstaunlich locker geworden.

Farblich gelangen ihr irisierende Effekte, bei denen die Realität manchmal nur noch angedeutet war. Um 1880 erlangte die Malerin ihre größte Reife. Bei der Impressionisten Ausstellung in diesem Jahr hinterließ sie einen sehr starken Eindruck. In der malerischen Sensibilität erreichte sie ihren Höhepunkt. Es gelang ihr vielfältige Kontraste auf bisher  ungekannte Weise zu harmonisieren. Und auch in der spontanen Technik des Aquarells zeigte sich ihr ganz spezifischer Charme. Nach dem Tode von Edouard Manet im Jahre 1883 ist eine Annäherung an den Malstil von Pierre Auguste Renoir zu erkennen, der in dieser Zeit in Auguste Dominique Ingres seinen Meister sah. Das bedeutete eine Priorität der Zeichnung und exakten Formdefinition.

Für Berthe Morisot lag die Beschäftigung mit Druckgrafiken nahe, die sie jedoch nur zwischen 1888 und 1890 schuf. Es folgten weitere Ausstellungen wie z.B. 1886  in den USA und 1887 am „Salon de XX“ in Brüssel. 1892 hatte sie ihre erste Einzelausstellung in Paris, nachdem ein Jahr zuvor ihr Mann verstorben war. Ihr Gesamtwerk wirkt wie ein familiäres Tagebuch, gleichzeitig ist es ein wesentlicher Teil der Geschichte des Impressionismus. Obwohl andere Künstler die Malerei von Berthe Morisot teilweise beeinflussten, blieb ihre Kunst immer eigenständig.

Friedrich II. – Missbrauch eines Mythos – Richard von Weizäcker

7,50 

Die Maler des „Blauen Reiters“

Die Künstlergemeinschaft „Der Blaue Reiter“ wurde 1911 in München gegründet. Der Name ist dem hier gezeigten Reiterbildnis entlehnt, das Wassily Kandinsky 1903 gemalt hat.

Vorreiter dieser neuen Gruppierung war zunächst die 1909 gegründete „Neue Künstlervereinigung München“. Aus ihr ging in der Folge der „Blaue Reiter“ hervor. Im Gegensatz zu der Gruppe „Brücke“ in Dresden und Berlin fühlte sich die Münchner Künstlerschaft als Sammelbecken und Vorreiter der europäischen Kultur mit enger internationaler Verflechtung.

Die führende Rolle übernahmen die in München lebenden Künstler der russischen Kolonie mit Kandinsky, Jawlensky, Marianne von Werefkin und Wladimir Bechtejeff. Mitglieder der „Neuen Künstlervereinigung“ waren ferner Gabriele Münter, Rudolf Erbslöh, Alfred Kubin und seit 1911 Franz Marc.

Auch der Generaldirektor der Bayerischen Kunstsammlungen, Hugo von Tschudi, unterstützte diese fortschrittlichen Kräfte der Gruppe. Ihm widmeten Kandinsky und Marc später den Almanach „Der Blaue Reiter“. Aus dieser Künstlergruppe ging 1911 der „Blaue Reiter“ hervor, nachdem persönliche und künstlerische Differenzen um Kandinskys Weg in die Abstraktion eine Spaltung ergeben hatten. Um Kandinsky, Münter und Marc sammelten sich die fortschrittlichen Künstler. Jawlensky und andere sympathisierten offen mit Kandinsky, wollten jedoch keinen endgültigen Bruch mit den alten Freunden. Die Gründung des „Blauen Reiters“ erfolgte am 18.12.1911 in der Galerie Thannhauser. Hier wurde die erste Gruppenausstellung eröffnet, zu der auch August Macke, Heinrich Campendonk, Robert Delaunay aus Paris, Arnold Schönberg u.a. eingeladen worden waren. Die Bilder gingen anschließend als Wanderausstellung nach Berlin, wo Herwarth Walden in seiner „Sturm“-Galerie auch Werke von Paul Klee, Jawlensky und Feininger aufnahm. 1912 veranstalteten Kandinsky und Marc eine weitere Gruppenausstellung mit graphischen Arbeiten.

Das geistige Band, das alle diese befreundeten, aber doch unterschiedlich ausgebildeten Künstler verband, waren Wilhelm Worringers Buch „Abstraktion und Einfühlung“ von 1908, Kandinskys 1910 verfasste Schrift „Über das Geistige in der Kunst“ und besonders der 1911 zusammengestellte und 1912 veröffentlichte Almanach „Der Blaue Reiter“. Alle diese Schriften gehören zu den einflussreichsten Zeugnissen der beginnenden modernen Kunst, da hier die Ursachen, Quellen und Vorbilder des modernen Bildes, seine Entwicklung, geistige Botschaft und ethisch-moralische Kraft überdeutlich formuliert wurden. Im reich illustrierten Almanach finden sich als Inspirationsquellen Negerplastiken, Beispiele der Volkskunst, archaische Skulptur, japanische Graphik oder gotische Sakralkunst. Die Durchdringung der Materie und aller sichtbaren Eindrücke durch geistige, unter der Oberfläche liegende abstrahierte Werte, die Synthese aus Umwelt und innerer Anteilnahme (Seelenvibration), die subtile musikalische Formgebung in Linie und Farbe, die Einbettung des Gegenstandes in einen kosmischen Zusammenhang wurden durch den „Blauen Reiter“ zu Grundlagen der gesamten modernen Kunst. Es gab in München keinen Gruppenzwang, sondern allein den Wunsch, das neue Weltbild zu verkünden und hierfür Ausstellungen zu organisieren. Marc empfand die Kunst als ein „geistiges Gut“, und nach Kandinsky entstand jedes Werk aus einer „inneren Notwendigkeit“.

Kandinsky begann 1908 mit Gabriele Münter im bayerischen Murnau zu arbeiten, wo er die Schönheit der Volkskunst entdeckt hatte. In breiten Flecken baut Kandinsky nun Landschaft und Hausbauten auf. Er setzt die Architektur mit ihren festen Kuben gegen die flackernden Farb- und Lichtflecken der Bäume und Wege. Der vollklingende Gesamteindruck des Bildes geht von den kräftigen und reinen Farbflächen aus. Die glasfensterhafte Dichte des Kolorits stimmt mit Kandinskys Wunsch überein: „Ein Bild muss klingen“ und von einem „inneren Glühen durchtränkt sein“. Gerade die Malerei sei imstande, „märchenhafte Kraft und Pracht hervorzubringen“, wenn die Farben der Natur eingeschränkt und durchaus übertrieben dargestellt würden.

Aus dieser Einstellung gegenüber der Realität zog Kandinsky um 1910 die Konsequenz, indem er kein Abbild der Natur mehr suchte und schrittweise den Gegenstand aus dem Bild verbannte. Die Entdeckung des von „innerem Glühen durchtränkten Bildes“ machte Kandinsky keineswegs unvorbereitet und zufällig. Die dichte Reihe der Arbeiten nach 1910, die er „Impressionen“ oder „Improvisationen“ nannte, verdeutlicht, dass die Gegenstände nicht völlig verschwanden, sondern als zeichenhafte Chiffren und Erinnerungen präsent und lesbar blieben. Erst im Jahre 1914 hat sich dieser Prozess einer völligen Loslösung vom Gegenstand voll ausgeprägt, so dass auch von den Bildtiteln keine gegenständlichen Assoziationen mehr möglich sind.
Bis zum Ausbruch des Krieges und dem Ende der Zusammenarbeit im „Blauen Reiter“ kombinierte Kandinsky jedoch die Eindrücke der „inneren Natur“ mit den Erlebnissen der sichtbaren Welt. Knäuelartige Verdichtungen aus Linien und farbigen Rinnsalen überziehen streumusterhaft die Bildräume. Besonders die „Malerei mit rotem Fleck“ kennzeichnet diese im Bild sich abwickelnde Dramatik wogender Farb- und Formverschiebungen und Durchbrüche.

In der Mitte ist unten ein Schiff zu erkennen, darüber steigen gewaltige Hügelketten wellenförmig auf. Der Betrachter muss nun aber lernen, das Bild als Darstellung einer Stimmung und eines Farbklanges zu erleben und nicht mehr als Wiedergabe von Gegenständen. „Der Sinn ist nicht mehr der Gegenstand, sondern der innere Klang dieser Form“, so Kandinsky. Dies ist die Botschaft Kandinskys; sie bestimmt seine Sonderstellung als Pionier der gegenstandslosen autonomen Malerei. Schülerin und bis 1915 Lebensgefährtin von Kandinsky in München war Gabriele Münter. Kandinskys wache Intelligenz und seinen konsequenten Weg zur Abstraktion bewunderte sie grenzenlos. „Er (Kandinsky) hat mein Talent geliebt, verstanden, geschützt und gefördert“, bekennt sie in ihren Erinnerungen, während Kandinsky Münters enorme Gestaltungskraft, Sensibilität und Beharrlichkeit rühmte.

Gabriele Münter ging nicht den Weg der Ungegenständlichkeit und der „heroischen“ Komposition, sondern beseelte gleichsam mit dem vollen tiefen Klang ihres strahlenden Kolorits die Stille und erlebte Wirklichkeit der Dinge. Diese Weltsicht schlichten, doch intensiven Empfindens verbindet sie mit Paula Modersohn-Becker. Auch Gabriele Münter bewunderte wie Kandinsky die einfache, aber kräftige Malweise der bayerischen Hinterglasmalerei, in deren Technik auch sie malte.

In großer Konzentration formte sie ihre Porträts wie die „Sinnende“ Die an den linken Vordergrund gerückte Figur mit den traumhaft blickenden Augen und den blassen Gesichtszügen wird von Dingen des Alltags wie Tischlampe, Äpfel und Blumenvase umgeben. Sie verwandeln sich jedoch unmerklich zu Sinnbildern für Harmonie und Melancholie. Die blauen Blüten über dem Kopf erinnern an die „Blaue Blume“ der deutschen Romantik als Zeichen für Inspiration und Phantasie.

Als Franz Marc im Jahre 1911 die Bilder seines Freundes Kandinsky sah, empfand er „im ersten Moment die große Wonne seiner starken, reinen, feurigen Farben, und dann beginnt das Gehirn zu arbeiten; man kommt nicht los von diesen Bildern und man fühlt, dass einem der Kopf zerbricht, wenn man sie ganz auskosten will.“ Für Marcs künstlerische Entwicklung seit 1911 wurde die Nähe zu Kandinsky ebenso wichtig wie die Bekanntschaft mit August Macke in Bonn. Gemeinsames Ziel war der Ausdruckswert und die Anwendung reiner Farben. Auf der Suche nach dem Farbklang im Bild reiste Marc 1912 mit Macke nach Paris zu Robert Delaunay, dem Wiederentdecker des Farblichts.

Die Künstlergemeinschaft „Der Blaue Reiter“
Wassily Kandinsky, 1866-1944
Malerei mit rotem Fleck, 1914
Öl auf Leinwand, 130 x 130 cm
Paris, Musée National
d’Art Moderne, Centre Pompidou https://www.centrepompidou.fr/
Gabriele Münter, 1877-1962,
Sinnende, 1917
Öl auf Leinwand, 66 x 99,5 cm
München, Städtische Galerie im Lenbachhaus (www.lehnbachhaus.de
Franz Marc, 1880-1916
Die großen blauen Pferde, 1911
Öl auf Leinwand, 105 x 181 cm
Minneapolis, Walker Art Center (www.walkerart.org/)
August Macke, 1887-1914
Seiltänzer, 1914
Öl auf Leinwand, 82 x 60 cm
Bonn, Städtische Kunstsammlungen (www.kunstmuseum-bonn.de)
Franz Marc, 1880-1916
Tirol, 1913-14
Öl auf Leinwand, 136 x 144 cm
München, Staatsgalerie moderner Kunst (www.pinakothek.de/)
Heinrich Campendonk, 1889-1957
Stilleben mit zwei Köpfen, um 1920
Öl auf Leinwand, 82 x 71,5 cm
Bonn, Städtische Kunstsammlungen (www.kunstmuseum-bonn.de)

Friedrich II. – Missbrauch eines Mythos – Richard von Weizäcker

7,50 

OTTO DIX – Gedenken an den 50. Todestag

Otto Dix wurde am 02.12.1891 in Untermhaus bei Gera geboren. Er verstarb am 25.07.1969 in Singen (Hohentwiel).

Kurzbiografie:
Otto Dix war ein deutscher Maler und Grafiker, der sich zu Beginn der zwanziger Jahre nach anfänglichen expressionistischen und dadaistischen Experimenten der Neuen Sachlichkeit zuwandte. Neben seinem Malerkollegen Georg Grosz war er ihr führender Vertreter in dieser Zeit, bevor er sich nach einer Phase der Landschaftsmalerei in seinem Spätwerk wieder dem Expressionismus näherte.
Seine Hingabe zu einer oftmals proletarischen Kunst wurzelte schon in seiner Herkunft aus einer Arbeiterfamilie. Nach vierjähriger Lehrzeit bei einem Dekorationsmaler besuchte er 1910 bis 1914 die Kunstgewerbeschule in Dresden. Sein Lehrer war u.a. der Bildhauer Richard Guhr.

Nachimpressionistische und Expressionistische Stilelemente bestimmten seine künstlerischen Anfänge, die vom 1. Weltkrieg unterbrochen wurden, den Dix als Maschinengewehrschütze erlebte. Er wurde mehrfach verwundet wurde. Aus diesen Erlebnissen heraus entstand das fünfzigblättrige Radierwerk Der Krieg (1923-24).

Nach Kriegsende setze Dix zunächst seine Ausbildung in Dresden fort. Er wurde Meisterschüler Max Feldbauers und Otto Gussmanns.
1919 war er Mitbegründer der Dresdner Sezession, ging 1912 nach Düsseldorf, wo er Schüler Heinrich Nauens wurde und sich der fortschrittlichen Gruppe „Junges Rheinland“ anschloss, der u.a. auch Max Ernst und O. Pankok angehörten. Der psychische Schock der Kriegskatastrophe, die sich anschließende Krise und Verzweifelungsstimmung wurden für DIX zur Stimulanz für seine anklagende Botschaft als Maler und Grafiker.

Außer den Gestaltungsversuchen des Kriegsinfernos finden sich im Werk Otto Dix´ sozialkritische Schärfe und schonungslose Offenheit. Dix realisierte seine erschütternden Themen mit technischer Perfektion, er beherrschte dabei die altmeisterliche Lasurmalerei ebenso wie die expressionistisch-flächige Technik und die äußerst präzise Darstellungsweise mit spitzer Feder.

Aus dem Jahre 1920 ist von ihm der denkwürdige Ausspruch überliefert (Zitat):
„Ich kumm uff keinen grienen Zweich; meine Malereien sind unverkäuflich. Entweder ich werde berühmt oder berüchtigt.“

Heute ist unumstritten, das Dix zu den besten und bedeutendsten Porträtisten gehörte, den die Epoche der „Neuen Sachlichkeit“ hervorbrachte.

Otto Dix, Meine Eltern, 1924, Öl auf Leinwand, 118 x 130 cm, Hannover, Sprengel Museum (www.sprengel-museum.de/)

Friedrich II. – Missbrauch eines Mythos – Richard von Weizäcker

7,50