René Magritte – Doppeltes Geheimnis

René Magritte malte seit Beginn der zwanziger Jahre surrealistisch und hatte sich an vielen Ausstellungen der Surrealisten beteiligt. Er entwickelte einen greifbar nahen Realismus mit überraschenden Trompe I’oeil-Effekten und widmete sich zunehmend der Infragestellung des Sichtbaren durch harte Konfrontation verschiedener Realitätsebenen und Motive.

Im exakt erschlossenen Raum agieren klar modellierte Personen, deren bruchstückhafte Vergegenwärtigung jedoch eine irrationale und komplizierte Ebene der Verständigung erzeugt. Jedes Bild wird zu einem Rätsel.

In dem hier dargestellten Gemälde „Doppeltes Geheimnis“ steht vor einer Meereslandschaft das ausgeschnittene Doppelporträt einer Frau, wobei der Kopf auf der rechten Seite überlagert wird durch die Umrisse des linken Gesichtes und statt sinnlicher Haut mit Glöckchen besetzte Stoffbahnen auftauchen. Diese Glöckchen gehen offenbar auf Magrittes Kindheitserinnerung an die Pferde zurück, die mit klingenden Schellen durch Brüssel zogen. Das Thema Bildnis wird überführt in die Ebene von Porträt und Schattendasein, Abbild und Erinnerung.

René Magritte, 1898-1967
Doppeltes Geheimnis

Auszug aus dem eBook:

Friedrich II. – Missbrauch eines Mythos – Richard von Weizäcker

7,50 

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Luigi Russolo – Dynamismus eines Automobils

Luigi Russolo, der Musik studiert hatte, widmete sich einige Jahre ausschließlich der Malerei.Ein größerer Genuss als die Musik von Beethoven, sagte er, seien die „Geräusche der Straßenbahn, des Explosionsmotors, der Wagen und der lärmenden Menge“. In diesem Sinne muss ein Bild wie das hier gezeigte: „Dynamismus eines Automobils“ verstanden werden.

Unter dem Ansturm eines Rennwagens, der von oben gesehen in rasender Fahrt nach links dahin braust, verformt sich die Atmosphäre zu einem Fächer aus keilförmigen Winkelformen mit rotglühenden Randzonen. Analog zu akustischen Schwingungen und Intervallen verformen sich Gegenstand und Umraum. Hier wird die Simultaneität verstanden als Durchdringung von Auto, Licht und Farbe.

Giacomo Balla, 1871-1958, Geschwindigkeit eines Autos, 1913
Öl auf Pappe, 59,5 x 97 cm, Mailand, Galleria d’Arte Moderna

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Friedrich II. – Missbrauch eines Mythos – Richard von Weizäcker

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Ernst Fuchs – Moses vor dem brennenden Dornbusch

Ernst Fuchs, 1930, Moses vor dem brennenden Dornbusch, 1956
Öltempera auf Holz, 18,5 x 25 cm, Wien, Bundesministerium für Unterricht

Eine besonders intensive Wirkung des klassischen Surrealismus war nach dem Zweiten Weltkrieg in Wien zu beobachten, der Heimatstadt von Siegmund Freud. Die Befreiung des Menschen von dem Zwang nach Vernunft, Moral und Alltäglichkeit übernahm die sogenannte Wiener Schule des Phantastischen Realismus von den Manifesten und Bildern des Surrealismus.

In dem hier gezeigten Bild: „Moses vor dem brennenden Dornbusch“ kultivierte Ernst Fuchs diese Theorie als mythisch inspirierte Art einer „prophetischen Geheimwissenschaft“, die einer Vielzahl von Metamorphosen unterliegt.

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Wifredo Lam – Astralharfe

In dem hier gezeigten Bild „„Astralharfe“ des Kubaners Wilfredo Lam, der seit 1939 dem Pariser Surrealismus angehörte, gehen die fremdartigen Klänge des Tropenwaldes von den maskenhaft versteinerten Mischwesen aus, die in einer verfilzten Landschaft mit Palmwedeln, Bambus und Zuckerrohr hocken. Die Farben sind gedämpft, die Formen unscharf.
Lam bereicherte in derartigen Bildern den Surrealismus um den archaischen Mythos seiner Heimat, um „frisches Blut auf primitiven Altären zu vergießen, die Grundriten neu zu interpretieren.

Wifredo Lam, 1902-1982, Astralharfe, 1943
Öl auf Leinwand, 210 x 190 cm, Brüssel, Privatsammlung

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Umberto Boccioni – Dynamik eines Fußballspielers

Eine Steigerung der dynamischen Qualität erreichte Boccioni in dem Bild „Dynamik eines Fußballspielers“, in dem Linien, Kurven und Formfragmente zu einer in sich rotierenden Einheit verschmelzen.

Giacomo Balla, 1871-1958, Geschwindigkeit eines Autos, 1913
Öl auf Pappe, 59,5 x 97 cm, Mailand, Galleria d’Arte Moderna

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Giacomo Balla – Geschwindigkeit eines Autos

Bei dem Thema der „Geschwindigkeit eines Autos“ arbeitet Balla mit der diagonal angelegten Progression in sich gekrümmter Spiral- und Kreisformen. Die in Bewegungsphasen zerlegten und übereinander geblendeten Momentaufnahmen der zeitgenössischen Chronofotografie sind auch Ballas unmittelbare Vergleichsbilder zur Darstellung von Bewegungsvorgängen. Mit der Reihung und Durchdringung von Radformen, Speichen und Achsen versucht Balla hier jenen Bewegungsrhythmus am Beispiel des Autos zu illustrieren, der bereits 1909 im ersten Manifest verlangt wurde.

Giacomo Balla, 1871-1958, Geschwindigkeit eines Autos, 1913
Öl auf Pappe, 59,5 x 97 cm, Mailand, Galleria d’Arte Moderna

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