Georges Seurat – Begründer der Pointillismus

Seurat verzichtete auf Farbmischungen und setzte winzige Punkte reiner Farbe nebeneinander, die erst in einer gewissen Distanz für das Auge des Betrachters zu einer reich nuancierten Farbfläche zusammenfließen. Seurat nannte diese Technik „Divisionismus“, bekannter wurde sie jedoch unter dem Namen „Pointillismus“.

Die pointillisierten Lichteffekte unterstreichen auch sehr gut die schläfrige, nachmittägliche Stimmung, die sich auf dem Bild „Badende in Asnières“ breitmacht, das Seurat bereits im Alter von vierundzwanzig Jahren gemalt hatte. Im Hintergrund erkennt man die Brücke von Courbevoie und die rauchenden Fabrikschornsteine des Pariser Industrievorortes Asnière, etwa vier Kilometer von Argenteuil entfernt. Seurat komponierte dieses Werk allerdings im Atelier aus einer Reihe von kleinen Ölstudien impressionistischen Stils.

GEORGES SEURAT, Badende bei Asnières, 1883
Leinwand, 201 × 301 cm, London, The Tate Gallery

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Friedrich II. – Missbrauch eines Mythos – Richard von Weizäcker

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CAMILLE PISSARRO – Frau im Obstgarten

Pissarro war von den neuen Impulsen des Pointillismus begeistert, denn er sah in ihr viele neue Möglichkeiten für die impressionistische Gruppe. Felix Fénéon, der Propagandist der Pointillisten, hatte sich beeilt, Pissarro für seine Sache zu gewinnen, weil er hoffte, so auch die anderen Impressionisten überzeugen zu können. Doch seine Rechnung ging nicht auf.

Monet und Renoir schufteten nach wie vor unermüdlich im Freien. Für Monet war die Welt ein einziges Farbenmeer geworden, und Renoirs Leidenschaft galt ganz und gar der Darstellung von heiratsfähigen Frauen und Kindern. Sie blickten lediglich mit amüsiertem Interesse auf die Pointillisten, erinnerten sich an ihren eigenen Existenzkampf, und blieben im Großen und Ganzen eher skeptisch.

CAMILLE PISSARRO, Frau im Obstgarten, Frühlingssonne auf der Wiese bei Eragny, 1887
Leinwand, 54 × 65 cm, Paris, Musée d’Orsay

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Giacomo Balla – Geschwindigkeit eines Autos

Bei dem Thema der „Geschwindigkeit eines Autos“ arbeitet Balla mit der diagonal angelegten Progression in sich gekrümmter Spiral- und Kreisformen. Die in Bewegungsphasen zerlegten und übereinander geblendeten Momentaufnahmen der zeitgenössischen Chronofotografie sind auch Ballas unmittelbare Vergleichsbilder zur Darstellung von Bewegungsvorgängen. Mit der Reihung und Durchdringung von Radformen, Speichen und Achsen versucht Balla hier jenen Bewegungsrhythmus am Beispiel des Autos zu illustrieren, der bereits 1909 im ersten Manifest verlangt wurde.

Giacomo Balla, 1871-1958, Geschwindigkeit eines Autos, 1913
Öl auf Pappe, 59,5 x 97 cm, Mailand, Galleria d’Arte Moderna

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EDOUARD MANET – Der Einzelgänger unter den Impressionisten

Manet war Zeit seines Malerlebens stets ein Einzelgänger geblieben, der sich mit den anderen Impressionisten nur dann verbündete, wenn es um die Verteidigung allgemeiner impressionistischer Grundsätze ging, wie etwa das Malen im Freien oder das kühne und zugleich tiefgründige Einfangen der momentanen Wahrheit einer Impression.

Und obwohl er an der ersten Impressionisten-Ausstellung 1874 gar nicht teilgenommen hatte, ging er mit Monet und Renoir zum Malen an die Seine. Im selben Jahr reiste er auch nach Venedig und verewigte die Stadt mit kurzen, heftigen Strichen in leuchtenden Farben auf dem Papier. Sehr bald kehrte er jedoch wieder zurück in die zwielichtige Halbwelt des Pariser Nachtlebens und begann mit einer ganzen Serie bunt gemischter Sujets – Bars, Zirkusse und Kokotten –, die er bis zu seinem Tod 1883 im Alter von 52 Jahren fortführte.

EDOUARD MANET, Das Haus in Rueil, 1882
Leinwand, 92 × 72 cm, Melbourne, National Gallery of Victoria

EDOUARD MANET, Rocheforts Flucht, 1881
Leinwand, 80 × 73 cm, Privatbesitz

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Gino Severini – Dynamische Hieroglyphe des Bal Tabarin

Gino Severini entfaltet in spielerischer und dekorreicher Eleganz ein kleinteilig angereichertes Formgefüge. Statt Dramatik und Energie strömen aus seinen farbenreichen Bildern spontane und heitere Lebenslust und Lebendigkeit.
Seine Sensibilität entfaltet sich somit am klarsten in den Bildern mit nächtlichen Tanzlokalen, Varietés und Cabarets auf dem Montmartre in Paris, wo er 1912 bis 1913 eine umfangreiche Serie von „Tänzerinnen“ ausführte.
Das wichtigste dieser Bilder ist die „Dynamische Hieroglyphe des Bal Tabarin“, wobei die eingestreuten Wörter wie „Valse“ und „Polka“ Wirbel und Tanzrhythmus verdeutlichen.

Die kleinteiligen und dekorativ gemusterten Rächen, die sich wie zu einem bunten Kaleidoskop zusammenfügen, schmelzen zu einem vitalen Akkord zusammen. Das ineinandergedrängte Repertoire aus Musikhalle, Tänzerinnen, Tischen, Stilleben und Wimpeln feiert die Festlichkeit der Großstadt Paris.

Severini spricht selbst von einem „orchestralen Stil“, der das ganze „Leben der Materie erfaßt“, und vergleicht die Bewegung des Meeres mit einer Tänzerin: „Das Meer mit seinem Auf-der-Stelle-Tanzen, seinen Zickzack-Bewegungen und seinen funkelnden Kontrasten von Silber und Smaragd ruft in meiner bildnerischen Sensibilität die sehr nahe Vision einer Tänzerin hervor, die mit glänzendem Flitter bedeckt ist, in ihrer Umgebung von Licht, Geräusch und Tönen.“

Gino Severini, Dynamische Hieroglyphe des Bal Tabarin, 1912
Öl auf Leinwand 165 x 156,5 cm, New York, Museum of Modern Art

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