René Magritte – Doppeltes Geheimnis

René Magritte malte seit Beginn der zwanziger Jahre surrealistisch und hatte sich an vielen Ausstellungen der Surrealisten beteiligt. Er entwickelte einen greifbar nahen Realismus mit überraschenden Trompe I’oeil-Effekten und widmete sich zunehmend der Infragestellung des Sichtbaren durch harte Konfrontation verschiedener Realitätsebenen und Motive.

Im exakt erschlossenen Raum agieren klar modellierte Personen, deren bruchstückhafte Vergegenwärtigung jedoch eine irrationale und komplizierte Ebene der Verständigung erzeugt. Jedes Bild wird zu einem Rätsel.

In dem hier dargestellten Gemälde „Doppeltes Geheimnis“ steht vor einer Meereslandschaft das ausgeschnittene Doppelporträt einer Frau, wobei der Kopf auf der rechten Seite überlagert wird durch die Umrisse des linken Gesichtes und statt sinnlicher Haut mit Glöckchen besetzte Stoffbahnen auftauchen. Diese Glöckchen gehen offenbar auf Magrittes Kindheitserinnerung an die Pferde zurück, die mit klingenden Schellen durch Brüssel zogen. Das Thema Bildnis wird überführt in die Ebene von Porträt und Schattendasein, Abbild und Erinnerung.

René Magritte, 1898-1967
Doppeltes Geheimnis

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Friedrich II. – Missbrauch eines Mythos – Richard von Weizäcker

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EDOUARD MANET und BERTHE MORISOT – Eine besondere Beziehung

Manet begegnete Berthe zum ersten Mal, als er im Louvre ein Gemälde von Rubens kopierte. Fantin-Latour stellte sie einander vor. Manet fragte sie, ob sie ihm für sein Bild „Der Balkon“, das im folgenden Jahr im Salon ausgestellt wurde, Modell stehen wolle. Obwohl sie sich beide sehr stark zueinander hingezogen fühlten, scheint Manet Distanz gewahrt zu haben, und es gibt keinerlei Hinweise darüber, dass sie je seine Geliebte war.

Ihre enge Freundschaft währte sechs Jahre, bis Berthe schließlich Manets jüngeren Bruder Eugene heiratete. Das Paar ließ sich in der Rue de Villejust nieder, wo ihr Haus ein bevorzugter Treffpunkt der Impressionisten sowie eine Anlaufstelle für viele der jungen Dichter und Poeten jener Zeit wurde.

EDOUARD MANET, Der Balkon, 1868-69
Leinwand, 169 × 125 cm, Paris, Musée d’Orsay

BERTHE MORISOT, Mutter und Schwester der Künstlerin, 1869-70
Leinwand, 101 × 81,8 cm, Washington, National Gallery of Art

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IMPRESSIONISMUS – Auslöser neuer Impulse

Die Methode der Impressionisten wurde nie in verbindlichen Theorien festgehalten, sondern hauptsächlich mündlich weitergegeben. In den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts drückte sich jedoch in den Werken von Seurat, Signac und deren Anhängern der Versuch aus, eine theoretische Grundlage zu finden.

Die neuesten Erkenntnisse des Chemikers Chevreul über die Gesetze der Optik veranlassten Seurat zu glauben, dass es nun möglich war, Farbexperimente zu formalisieren und deren Wirkungen objektiv zu manipulieren, indem er an das Auftragen der Farbe streng methodisch heranging. Das Spektrum beziehungsweise der Farbkreis wurde zu seiner Bibel. Indem er die Bestandteile der Farben wieder zusammensetzte, konnte er die freien Techniken und empirischen Kombinationen, wie Monet sie so extrem verwendet hatte, endlich systematisieren.

PAUL SIGNAC, Félix Fénéon, 1890
Leinwand, 74 × 95 cm, New York, Museum of Modern Art

Paul Signac um 1889,
Kreidezeichnung von Georges Seurat

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Luigi Russolo – Dynamismus eines Automobils

Luigi Russolo, der Musik studiert hatte, widmete sich einige Jahre ausschließlich der Malerei.Ein größerer Genuss als die Musik von Beethoven, sagte er, seien die „Geräusche der Straßenbahn, des Explosionsmotors, der Wagen und der lärmenden Menge“. In diesem Sinne muss ein Bild wie das hier gezeigte: „Dynamismus eines Automobils“ verstanden werden.

Unter dem Ansturm eines Rennwagens, der von oben gesehen in rasender Fahrt nach links dahin braust, verformt sich die Atmosphäre zu einem Fächer aus keilförmigen Winkelformen mit rotglühenden Randzonen. Analog zu akustischen Schwingungen und Intervallen verformen sich Gegenstand und Umraum. Hier wird die Simultaneität verstanden als Durchdringung von Auto, Licht und Farbe.

Giacomo Balla, 1871-1958, Geschwindigkeit eines Autos, 1913
Öl auf Pappe, 59,5 x 97 cm, Mailand, Galleria d’Arte Moderna

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IMPRESSIONISMUS – Die Weiterentwicklung impressionistischer Theorie

Es erscheint paradox, aber die impressionistischen Theorien verloren genau zu dem Zeitpunkt enorm an Wert, als die Bilder dieser Künstler sich langsam immer besser verkauften. Ihre Nachfolger, van Gogh, Cézanne und Gauguin, standen dem Axiom, dass Wahrheit in einem kurzen Blick eingefangen und ausgedrückt werden kann, ziemlich skeptisch gegenüber. Diese drei Maler versuchten, jeder auf seine Weise, viel tiefer in die Geheimnisse der Kunst einzudringen.

Cézanne interpretierte die Formen der Natur als „Pyramide, Zylinder und Kegel“. Er beabsichtigte, „aus dem Impressionismus etwas Solides und Andauerndes“ zu machen, „wie die Kunst, die in den Museen hängt“, und wollte „die zugrundeliegende Struktur der Dinge betonen“.

PAUL GAUGUIN, Stillleben mit Mandoline, 1885
Leinwand, 64 × 53 cm, Paris, Musée d’Orsay

PAUL CEZANNE, Selbstporträt (Detail), 1875-77
Leinwand, 55 × 47 cm, München, Neue Staatsgalerie

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EDOUARD MANET – Der Einzelgänger unter den Impressionisten II

Manet war Zeit seines Malerlebens stets ein Einzelgänger geblieben, der sich mit den anderen Impressionisten nur dann verbündete, wenn es um die Verteidigung allgemeiner impressionistischer Grundsätze ging, wie etwa das Malen im Freien oder das kühne und zugleich tiefgründige Einfangen der momentanen Wahrheit einer Impression.

Und obwohl er an der ersten Impressionisten-Ausstellung 1874 gar nicht teilgenommen hatte, ging er mit Monet und Renoir zum Malen an die Seine. Im selben Jahr reiste er auch nach Venedig und verewigte die Stadt mit kurzen, heftigen Strichen in leuchtenden Farben auf dem Papier. Sehr bald kehrte er jedoch wieder zurück in die zwielichtige Halbwelt des Pariser Nachtlebens und begann mit einer ganzen Serie bunt gemischter Sujets – Bars, Zirkusse und Kokotten –, die er bis zu seinem Tod 1883 im Alter von 52 Jahren fortführte.

EDOUARD MANET, Pfingstrosen, 1864-65
Leinwand, 93 × 70 cm, Paris, Musée d’Orsay

EDOUARD MANET, Klematis in einer Kristallvase, um 1882
Leinwand, 56 × 35,5 cm, Paris, Musée d’Orsay

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