Futurismus und Pittura Metafisica

In dem hier gezeigten Bild „Die beunruhigenden Musen“ wird der jäh in die Tiefe fluchtende Platz, wie auf einer Bühne, mit Figuren besetzt, in denen der Säulenschaft sich mit der gesichtslosen Gliederpuppe des Mannequins zu einer geheimnisvollen Figürlichkeit verbindet. Die sitzende Gestalt hat ihren Kopf auf den Boden gestellt. Im Hintergrund erkennen wir die Stadtfestung von Ferrara, die de Chirico „die metaphysischste aller Städte“ nannte, konfrontiert mit rauchlosen Schornsteinen auf der linken Seite. Angst und Bedrohung verbinden sich hier mit dem Gefühl für Illusion und Leere, Schein und Fiktion.

Giorgio de Chirico, 1888-1978, Die beunruhigenden Musen, um 1916
Gouache auf Papier, 94 x 62 cm, München, Staatsgalerie moderner Kunst

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Friedrich II. – Missbrauch eines Mythos – Richard von Weizäcker

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PAUL GAUGUIN – begeisterter Anhänger des Impressionismus

Bei Gauguin dagegen wurde der Einfluss der Impressionisten spürbar, als er sich zu der schwerwiegendsten Entscheidung seines Lebens durchrang: Nach zwölf Ehejahren verließ er Frau und Kinder, gab seinen Beruf als Börsenmakler auf, um sich ganz der Malerei zu widmen, nachdem er bereits bei den Impressionisten-Ausstellungen von 1880, 1882 und 1886 mit seinen Gemälden vertreten gewesen war. Gauguin war ein begeisterter Anhänger der Impressionisten (er besaß selbst viele Gemälde von ihnen) und lernte eifrig von Manet, dessen „Olympia“ er 1891 kopierte.

PAUL GAUGUIN, Selbstporträt mit gelbem Christus, 1890
Leinwand, 37 × 45 cm, Privatbesitz

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EDOUARD MANET – Kriegsszenenmaler unter den Impressionisten

Manet war der einzige Impressionist, der auch Kriegsszenen malte. Einer der Vorwürfe der Kritiker lautete zwar, dass die Impressionisten die Welt stets nur von ihrer schönen Seite darstellen, Manet jedoch öffnete sich für die Probleme seiner Zeit. Eines seiner berühmtesten Gemälde zeigt die Erschießung des Kaisers Maximilian, dem 1867 französische Truppen bei der Machtübernahme in Mexiko zur Seite gestanden hatten. Manet war so angewidert von Louis Napoleons Betrug, weil dieser Maximilian unter dem Drängen der Vereinigten Staaten seinem Schicksal überlassen hatte, dass er das Exekutionskommando in französische Uniform steckte und die Szene nach Goyas Meisterwerk „Der dritte Mai“ arrangierte.

EDOUARD MANET, Die Erschießung Kaiser Maximilians von Mexiko, 1867-68
Leinwand, 252 × 305 cm, Mannheim, Städtische Kunsthalle

EDOUARD MANET, Ein Soldat, 1867-68 (Detail aus der Erschießung)
Leinwand, 99,1 × 59,1 cm, London, National Gallery

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Die Revolution des Kubismus

Eine neue, epochale Wende in der modernen Kunst

1904 hat sich Picasso endgültig in Paris niedergelassen und im Bateau Lavoir, einem verwahrlosten Haus auf dem Montmartre in der Rue Ravignan Nr. 13, ein Atelier bezogen.
Im Bateau Lavoir entstand das hier gezeigte, berühmte Bild „Les Demoiselles d’Avignon“ – es gilt als die Geburtsstunde des Kubismus und als der Beginn einer neuen epochalen Wende in der modernen Kunst
Der erste der dieser neuen radikalen Kunst zum Durchbruch verhalf und „Demoiselles d’Avignon“ würdigte, war der aus Mannheim gebürtige und seit 1907 als Kunsthändler in Paris lebenden Daniel-Henry Kahnweiler. „Die linke, fast monochrome Hälfte“, so Kahnweiler, „erinnert noch an die Figuren der Rosa Periode Picassos. Diese sind allerdings – wie man damals sagte – mit Axtschlägen zurecht gehauen und viel stärker modelliert, während die andere, sehr farbige Seite den eigentlichen Ausgangspunkt der neuen Kunstrichtung darstellt.“

Die zwischen Vorhängen postierten fünf weiblichen Akte, deren Ausgangspunkt eine Bordellszene aus der Carrar d’Avinyo in Barcelona ist, gruppieren sich um ein Früchtestilleben. Figuren und Grund sind in ein Relief von geringer Tiefe eingebunden, nehmen aber eine starke Plastizität an. Harte und splittrige Formen charakterisieren die Körper, deren Kanten von hellen und dunklen Linien, Schraffuren und Linienbündeln begleitet werden. Die einsichtige Zentralperspektive ist aufgehoben zugunsten einer die Fläche füllenden Bedeutungs-Perspektive. Gerade in den hässlich entstellten Köpfen der Frauen wird so das neue Stilwollen deutlich. Die mittleren Köpfe mit den durchdringenden Augen erinnern an iberische Idole, die beiden rechten Köpfe an Negermasken.

Der Beginn des Kubismus ist gleichbedeutend mit einer neuen Körper- und Raumdarstellung und in erster Linie der bewusste Wille, in der Malerei die Kenntnis von Maß, Volumen und Gewicht wiederherzustellen.

Pablo Picasso, 1881-1973, Les Demoiselles d’Avignon, 1907
Öl auf Leinwand, 244 x 233,5 cm, New York, Museum of Modem Art

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PAUL GAUGUIN – Exotische Einflüsse und privater Symbolismus

Seine berühmten Tahiti-Gemälde aus den neunziger Jahren spiegeln zwar deutlich die Lektionen wider, die er bei den Impressionisten gelernt hatte: die Liebe zum Sonnenschein und zu leuchtenden Farben, die Freiheit in der Komposition und der Einfluss der japanischen Kunst; als er im Sommer 1886 nach Pont-Aven in die Bretagne gezogen war, wandte er sich jedoch vom impressionistischen Credo ab, dass der Künstler in seinen Werken nur die momentane Situation wiedergeben solle. Er begann, mit der nicht-naturalistischen und symbolischen Malerei zu experimentieren, die beide aus der Psyche und dem primitiven Unterbewusstsein entspringen.

In Tahiti verband er die flachen, heraldischen Muster der japanischen Kunst mit der Atmosphäre der Insel und der Exotik der Eingeborenenfrauen. Seine Bilder, reich an Metaphern und Symbolen, erscheinen uns durch ihre dekorative Direktheit auch heute noch leicht zugänglich. In Wirklichkeit wurde Gauguins privater Symbolismus jedoch bis heute noch nicht vollständig entschlüsselt

PAUL GAUGUIN, Bretonische Bäuerinnen, 1894
Leinwand, 66 × 92 cm, Paris, Musée d’Orsay

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Impressionistische Grundsätze werden von Nachfolgern in Frage gestellt

Gauguin und Cézanne analysierten die Grundsätze ihrer Mentoren, der Impressionisten, und scheuten sich nicht, sie in Frage zu stellen. Sie wollten die tief zugrundeliegenden Wahrheiten von Phantasie und Metapher aufdecken, die farbenprächtige Daunendecke, die die Impressionisten über ihre Werke gebreitet hatten, wegziehen. Sobald die oberen Laken entfernt waren, wurde das Bettgestell sichtbar. Gauguin und Cézanne waren wie Lazarus in der Bibel bereit, ihr Bett zu nehmen und zu gehen, um sich dadurch gleichzeitig zu Märtyrern und Ausgestoßenen zu machen.

PAUL CEZANNE, Der Mont Sainte-Victoire, um 1900
Leinwand, 78 × 99 cm, St. Petersburg, Eremitage

HENRI DE TOULOUSE-LAUTREC, Im Moulin Rouge. Der Tanz, 1890
Leinwand, 115 × 150 cm, Philadelphia, Museum of Art, Sammlung Henry P. McIlhenny

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