EDOUARD MANET und BERTHE MORISOT – Eine besondere Beziehung

Manet begegnete Berthe zum ersten Mal, als er im Louvre ein Gemälde von Rubens kopierte. Fantin-Latour stellte sie einander vor. Manet fragte sie, ob sie ihm für sein Bild „Der Balkon“, das im folgenden Jahr im Salon ausgestellt wurde, Modell stehen wolle. Obwohl sie sich beide sehr stark zueinander hingezogen fühlten, scheint Manet Distanz gewahrt zu haben, und es gibt keinerlei Hinweise darüber, dass sie je seine Geliebte war.

Ihre enge Freundschaft währte sechs Jahre, bis Berthe schließlich Manets jüngeren Bruder Eugene heiratete. Das Paar ließ sich in der Rue de Villejust nieder, wo ihr Haus ein bevorzugter Treffpunkt der Impressionisten sowie eine Anlaufstelle für viele der jungen Dichter und Poeten jener Zeit wurde.

EDOUARD MANET, Der Balkon, 1868-69
Leinwand, 169 × 125 cm, Paris, Musée d’Orsay

BERTHE MORISOT, Mutter und Schwester der Künstlerin, 1869-70
Leinwand, 101 × 81,8 cm, Washington, National Gallery of Art

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Friedrich II. – Missbrauch eines Mythos – Richard von Weizäcker

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IMPRESSIONISMUS – Auslöser neuer Impulse

Die Methode der Impressionisten wurde nie in verbindlichen Theorien festgehalten, sondern hauptsächlich mündlich weitergegeben. In den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts drückte sich jedoch in den Werken von Seurat, Signac und deren Anhängern der Versuch aus, eine theoretische Grundlage zu finden.

Die neuesten Erkenntnisse des Chemikers Chevreul über die Gesetze der Optik veranlassten Seurat zu glauben, dass es nun möglich war, Farbexperimente zu formalisieren und deren Wirkungen objektiv zu manipulieren, indem er an das Auftragen der Farbe streng methodisch heranging. Das Spektrum beziehungsweise der Farbkreis wurde zu seiner Bibel. Indem er die Bestandteile der Farben wieder zusammensetzte, konnte er die freien Techniken und empirischen Kombinationen, wie Monet sie so extrem verwendet hatte, endlich systematisieren.

PAUL SIGNAC, Félix Fénéon, 1890
Leinwand, 74 × 95 cm, New York, Museum of Modern Art

Paul Signac um 1889,
Kreidezeichnung von Georges Seurat

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IMPRESSIONISMUS – Die Weiterentwicklung impressionistischer Theorie

Es erscheint paradox, aber die impressionistischen Theorien verloren genau zu dem Zeitpunkt enorm an Wert, als die Bilder dieser Künstler sich langsam immer besser verkauften. Ihre Nachfolger, van Gogh, Cézanne und Gauguin, standen dem Axiom, dass Wahrheit in einem kurzen Blick eingefangen und ausgedrückt werden kann, ziemlich skeptisch gegenüber. Diese drei Maler versuchten, jeder auf seine Weise, viel tiefer in die Geheimnisse der Kunst einzudringen.

Cézanne interpretierte die Formen der Natur als „Pyramide, Zylinder und Kegel“. Er beabsichtigte, „aus dem Impressionismus etwas Solides und Andauerndes“ zu machen, „wie die Kunst, die in den Museen hängt“, und wollte „die zugrundeliegende Struktur der Dinge betonen“.

PAUL GAUGUIN, Stillleben mit Mandoline, 1885
Leinwand, 64 × 53 cm, Paris, Musée d’Orsay

PAUL CEZANNE, Selbstporträt (Detail), 1875-77
Leinwand, 55 × 47 cm, München, Neue Staatsgalerie

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EDOUARD MANET – Der Einzelgänger unter den Impressionisten II

Manet war Zeit seines Malerlebens stets ein Einzelgänger geblieben, der sich mit den anderen Impressionisten nur dann verbündete, wenn es um die Verteidigung allgemeiner impressionistischer Grundsätze ging, wie etwa das Malen im Freien oder das kühne und zugleich tiefgründige Einfangen der momentanen Wahrheit einer Impression.

Und obwohl er an der ersten Impressionisten-Ausstellung 1874 gar nicht teilgenommen hatte, ging er mit Monet und Renoir zum Malen an die Seine. Im selben Jahr reiste er auch nach Venedig und verewigte die Stadt mit kurzen, heftigen Strichen in leuchtenden Farben auf dem Papier. Sehr bald kehrte er jedoch wieder zurück in die zwielichtige Halbwelt des Pariser Nachtlebens und begann mit einer ganzen Serie bunt gemischter Sujets – Bars, Zirkusse und Kokotten –, die er bis zu seinem Tod 1883 im Alter von 52 Jahren fortführte.

EDOUARD MANET, Pfingstrosen, 1864-65
Leinwand, 93 × 70 cm, Paris, Musée d’Orsay

EDOUARD MANET, Klematis in einer Kristallvase, um 1882
Leinwand, 56 × 35,5 cm, Paris, Musée d’Orsay

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Georges Seurat – Begründer der Pointillismus

Seurat verzichtete auf Farbmischungen und setzte winzige Punkte reiner Farbe nebeneinander, die erst in einer gewissen Distanz für das Auge des Betrachters zu einer reich nuancierten Farbfläche zusammenfließen. Seurat nannte diese Technik „Divisionismus“, bekannter wurde sie jedoch unter dem Namen „Pointillismus“.

Die pointillisierten Lichteffekte unterstreichen auch sehr gut die schläfrige, nachmittägliche Stimmung, die sich auf dem Bild „Badende in Asnières“ breitmacht, das Seurat bereits im Alter von vierundzwanzig Jahren gemalt hatte. Im Hintergrund erkennt man die Brücke von Courbevoie und die rauchenden Fabrikschornsteine des Pariser Industrievorortes Asnière, etwa vier Kilometer von Argenteuil entfernt. Seurat komponierte dieses Werk allerdings im Atelier aus einer Reihe von kleinen Ölstudien impressionistischen Stils.

GEORGES SEURAT, Badende bei Asnières, 1883
Leinwand, 201 × 301 cm, London, The Tate Gallery

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CAMILLE PISSARRO – Frau im Obstgarten

Pissarro war von den neuen Impulsen des Pointillismus begeistert, denn er sah in ihr viele neue Möglichkeiten für die impressionistische Gruppe. Felix Fénéon, der Propagandist der Pointillisten, hatte sich beeilt, Pissarro für seine Sache zu gewinnen, weil er hoffte, so auch die anderen Impressionisten überzeugen zu können. Doch seine Rechnung ging nicht auf.

Monet und Renoir schufteten nach wie vor unermüdlich im Freien. Für Monet war die Welt ein einziges Farbenmeer geworden, und Renoirs Leidenschaft galt ganz und gar der Darstellung von heiratsfähigen Frauen und Kindern. Sie blickten lediglich mit amüsiertem Interesse auf die Pointillisten, erinnerten sich an ihren eigenen Existenzkampf, und blieben im Großen und Ganzen eher skeptisch.

CAMILLE PISSARRO, Frau im Obstgarten, Frühlingssonne auf der Wiese bei Eragny, 1887
Leinwand, 54 × 65 cm, Paris, Musée d’Orsay

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